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Entschleunigung – ein Schlüssel für den Seelenfrieden

Es ist schon wieder eine ganze Weile her, seit ich den Artikel zum Thema „Monotasking“ verfasst habe. Vielleicht kann sich der eine oder andere noch daran erinnern. Es ging im Wesentlichen darum, dass es nicht nur sehr stressig sein kann, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun. Vielmehr leidet häufig auch die Qualität oder es geht was schief. Ich spreche dabei vor allem aus eigener Erfahrung. Ein kleines Beispiel ist mein Ritual, in dem ich am Computer etwas esse oder trinke. Vor allem morgens ist das recht praktisch, da man in der Zeit des Frühstücks ja gleich nebenbei etwas arbeiten kann. Oder man telefoniert beim Kaffee trinken, vor dem PC. Warum auch nicht. Es fängt allerdings ab dem Punkt an, stressig zu werden, wenn man rasch zum Trinkbecher greift und diesen mit einer ungestümen Handbewegung über dem Schreibtisch ausleert. Oder das Frühstücksbrot landet auf der Tastatur. Das funktioniert natürlich genauso gut mit Joghurt, in dem sich allerlei Obst befindet. Pulsrasen oder ein heftig pochendes Herz sind die Folge. Wie wäre es anstelle des mittlerweile extrem gehypten Multitaskings zur Abwechslung mal mit Monotasking? Natürlich ist das nur ein kleines, eher harmloses Beispiel.

Ganz anders verhält es sich, wenn man zwischendurch auch noch das Haus verlässt, auf dem Rad oder im Auto von A nach B fährt. Immer unter Strom und gedanklich bereits am nächsten Ort. Natürlich kenne ich solche Tage auch, habe mir aber mittlerweile angewöhnt, zwischendurch immer mal Wohlfühlpausen einzulegen. Oder einfach etwas zu streichen, oder zu verschieben. Denn eines ist klar: wir sind keine Roboter. Auch wenn wir noch so sehr davon überzeugt sind, alles zu wuppen. Das weiß vor allem unser Kopf. Unsere Seele hingegen bekommt von der Hektik Schweißausbrüche. Als wirkungsvoller Schlüssel für unseren inneren Frieden eignet sich eine große Portion Entschleunigung. Nicht mehrere Dinge gleichzeitig oder unmittelbar und unter Stress erledigen. Vielmehr zwischendrin durchatmen und auf das innere Bauchgefühl hören. Anfangs mag es dir vielleicht etwas seltsam vorkommen. Mit der Zeit jedoch, verinnerlichst du es und spürst, wie befreiend das ruhigere Tempo ist.

Vor Kurzem bin ich mit einer lieben Freundin, die im Gegensatz zu mir eher eine Vertreterin des Multitaskings ist, aneinander geraten. Das war für uns beide nicht schön, zumal wir von der Basis her überwiegend Harmoniemenschen sind. An diesem Tag lief irgendwie ziemlich viel schief und die Dinge sind leider eskaliert. Für mich war das schlimm, zumal so ein Streit niemals beabsichtigt war.

Wie auch immer, am nächsten Tag, es war Wochenende, fuhr ich mit dem Auto los und erledigte einige Dinge. Geprägt von meiner inneren Traurigkeit, war ich wesentlich langsamer und geerdeter als sonst. Witzigerweise zog ich mit meiner verletzlichen Ausstrahlung lauter nette Menschen an. Angefangen vom Café, in dem sich die Bedienung mehrfach bei mir entschuldigte, dass ich so lange warten musste (obwohl ich nicht drängte oder eine Miene verzog). Bis hin zur freundlichen Verkäuferin, die mich anlächelte, trotz einer Menge anderer, ungeduldiger Kunden. Letztlich wollte mich auch noch ein sympathischer Fußgänger mit meinem Auto partout in einen Parkplatz fahren lassen, obwohl ich gerade am Ausparken war. Als ich ihm freundlich signalisierte, lediglich ausparken zu wollen, mussten wir beide lachen. Alles sehr bereichernde Momente. Obwohl ich mich verletztlich fühlte, sendete ich offenbar so positive Signale aus, dass meine Mitmenschen freundlich auf mich zugingen. Diese schöne Erfahrung nahm ich mit nachhause und bin gespannt, was ich als Nächstes erleben werde.

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