ALLTAGSGESCHICHTEN / INSPIRATION / LEBENSFREUDE

Müssen möchten macht’s leichter

Im ersten Moment klingt diese Aussage für dich vielleicht etwas verworren. Das ist auch so gewollt. Schließlich möchte ich dich ja neugierig auf die Botschaft in meinem Artikel machen. Also nochmal zum auf der Zunge zergehen lassen: Müssen möchten macht’s leichter. Falls du zu den ganz pflichtbewussten Menschen gehörst, die nie einen Durchhänger haben, immer voller Engerie stecken und Lust auch auf die unangenehmsten Tätigkeiten verspüren, wirst du dich eher nicht angesprochen fühlen.

Zählst du dich allerdings zu denjenigen, die sich beispielsweise zu Hausarbeiten, wie Fensterputzen, Balkon wischen, oder zu Steuererklärungen, lästigen Mails schreiben, etc. zwingen, wirst du jetzt vermutlich mit dem Kopf nicken. Also ich gehöre eindeutig zu letzteren. Aber warum fällt es uns manchmal bloß so schwer, uns zu etwas durchzuringen, was uns offensichtlich keine Freude macht? Wäre es nicht praktisch, wenn wir uns selbst austricksen könnten? Dabei ist mir aufgefallen, dass es sehr oft an unserer Art liegt, wie wir etwas formulieren. In Aussagen, wie „ich muss“ liegt eine klare Abneigung und baut automatisch eine Barriere und Spaßbremse auf.

Neulich hab ich mich dabei ertappt, wie ich fast wieder in die „Ich muss-Falle“ getappt bin. Nachdem meine Fenster endlich strahlen sollten, war dringend eine Fensterputz-Aktion angesagt. Und schon sagte ich zu mir: „Ach, ich muss sie putzen“ und spürte, dass ich absolut keine Lust dazu hatte. Wie viel schöner wäre es doch, ein Buch zu lesen, einen spannenden Film anzusehen oder spazieren zu gehen. Es ist schon witzig, wie viele andere Dinge einem dann plötzlich einfallen, wenn man sich vor etwas drücken will. Also zwang ich mich und machte aus dem „ich muss“ ein „ich möchte“. Klingt im ersten Moment banal, hat aber eine sehr starke Wirkung. Denn hinter dem „möchten“ steckt ein echter Wunsch, etwas das man sonst nur mit angenehmen Dingen in Verbindung bringt. Wie oft hörst du dich und deine Mitmenschen klagen, sie „müssten“ etwas tun. Sie „müssen“ ein unangenehmes Gespräch mit dem Chef oder der Kollegin führen, sie „müssen“ ihre Kinder von A nach B fahren, sie „müssen“ einkaufen, und so weiter. Ich kann dir nur ans Herz legen, öfter mal „möchten“ anstelle von „müssen“ zu verwenden.

Mein Selbstexperiment verlief übrigens sehr erfolgreich. Schließlich „musste“ ich ja es nicht tun. Stattdessen sagte ich mir, dass ich es „möchte“. Und das Gefühl, buchstäblich wieder den vollen Durchblick zu haben, machte mich dann tatsächlich glücklich. Du kannst das natürlich auf alle möglichen Lebensbereiche anwenden. Vielleicht magst du mit einfachen Alltagsdingen starten und dann auf schwierigere Themen ausdehnen. Ich bin fest davon überzeugt, dass du mit einer anderen Herangehensweise, mit einem positiven Blick, leichter vorwärts kommst. Möglicherweise vergisst du sogar, wie es mal war, als du noch müssen musstest.

 

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